ReLEx SMILE Komplikationen

ReLEx SMILE Komplikationen

Zweifelsohne gehört das ReLEx SMILE Verfahren zu den sichersten Methoden innerhalb der Augenchirurgie. Nichtsdestotrotz kann es auch hier zu Komplikationen mit Spätfolgen kommen. Was für Probleme auftreten und wie wahrscheinlich diese sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

ReLEx SMILE Nachteile Kurz und Knapp

Das Auftreten von Komplikationen während der OP ist sehr selten und in der Regel unter 5%. Bei den postoperativen Komplikationen sind vorübergehend trockene Augen, das was die Patienten am meisten stört. Meistens vergehen aber diese Beschwerden innerhalb des ersten Jahres und insgesamt ist das Risiko dafür geringer als bei anderen Laserverfahren.

Inhalt

  • Komplikationen während der OP

  • Komplikationen nach der OP

  • Über/Unterkorrektur

Komplikationen während der OP

Laut einer sehr schönen Übersichtsarbeit liegt das Risiko für Komplikationen während der Operation in der Regel bei unter 1%. Mögliche Komplikationen sind:

Ansaug-Verlust

Während der Operation wird durch einen Unterdruck das Auge am Laser fixiert. Wird diese Fixierung gelöst kommt es zur Unterbrechung der Operation. Meistens kann die OP aber ohne Schwierigkeiten fortgesetzt werden.

Riss am Schnitt

Bei der Lösung des Lentikels von der restlichen Hornhaut geht der Operateur durch eine ca. 2mm breite Öffnung. Manipuliert er zu stark, kann es zum Riss in der Öffnung kommen. In der Regel verursacht das keine bleibenden Schäden und heilt von selbst innerhalb von wenigen Tagen vollständig ab.

Unkomplette Lentikelentfernung

Die chirurgische Entfernung des Lentikels ist der schwierigste Schritt bei der SMILE. Laut einer Studie werden Probleme bei der Lentikelentfernung bei bis zu 9% der Augen berichtet. Unter Umständen kann der Lentikel sogar reißen, was dazu führen kann, dass der Lentikel nicht vollständig entfernt werden kann. Vor allem bei der Korrektur eines sehr geringen Sehfehlers ist das Risiko für diese Komplikation höher. Es muss dann auf individueller Basis entschieden werden, ob der Lentikelrest bei der selben Sitzung oder in einer späteren OP entfernt wird.

Komplikationen nach ReLEx SMILE

Das gute an der SMILE ist, dass bei der Operation nicht innerhalb des Auges operiert wird, sondern nur in der Hornhaut. Der Vorteil davon ist, dass selbst bei schweren Komplikationen der Verlust der Sehkraft (z.B. durch eine Endophthalmitis = Entzündung innerhalb des Auges mit Gewebsuntertang von z.B. Netzhautschichten und möglicher Erblindung) extrem unwahrscheinlich ist.

Trockene Augen

Auch wenn der Schnitt bei SMILE deutlich kleiner ist als bei LASIK und entsprechend trockene Augen signifikant seltener auftreten, zählt es dennoch zu den häufigsten Komplikationen. Patienten beschreiben ein persistierendes Fremdkörpergefühl. Das trockene Auge vor allem durch den Schnitt in der Hornhaut. Dabei werden Nerven innerhalb der Hornhaut getrennt welche für den Lakrimalreflex („Tränenreflex“) essentiell sind. In einer Studie, welche die SMILE mit der LASIK verglich, kam heraus, dass nach SMILE Patienten vor allem in der frühen postoperativen Phase signifikant seltener die Symptome eines trockenen Auges hatten. Wenn überhaupt, dann hat die große Mehrzahl der Patienten nur vorrübergehende Beschwerden. Die wenigsten Patienten (ca. 1%) haben Beschwerden, die über sechs Monate persistieren.

Es gibt keine Studie, welche das Auftreten von trockenen Augen nach SMILE in einem Zeitraum von über fünf Jahren bewertet hat. Eine Studie, welche in der anerkanntesten Fachzeitschrift „Ophthalmology“ veröffentlicht wurde, befragte Patienten drei Jahre nach LASIK und konnte keinen signifikanten Unterschied feststellen zum Auftreten von trockenen Augen vor der Operation. Nichtsdestotrotz nahm der prozentuale Anteil von Patienten, welche ständig, dass Gefühl von trockenen Augen hatten zu von 3% vor der OP auf 8% drei Jahre nach dem Eingriff. Nach SMILE sollte diese Zahl noch niedriger ausfallen, da der Schnitt bei der SMILE deutlich kleiner ist. Mit den richtigen Einschlusskriterien ist es insgesamt daher sehr unwahrscheinlich, dass eine Person dauerhaft an trockenen Augen nach einer SMILE Behandlung leiden wird. Viele Patienten berichten jedoch über vermehrt trockene Augen innerhalb der ersten sechs Monate. Vor allem die Korrektur einer hohen Kurzsichtigkeit kann laut einer Studie vermehrt zu trockenen Augen führen. In den ersten sechs Monaten nach der Operation ist es ratsam vermehrt befeuchtende Augentropfen zu benutzen, um weniger Beschwerden zu haben.

Aberrationen höherer Ordnung

Etwa 20% der Patienten haben nach einer LASIK oder SMILE Operation Beschwerden, welche durch Aberration höherer Ordnung entstehen. Aberration höherer Ordnung sind einfach gesagt alle Refraktionsfehler, welche nicht mit einem Brillenglas korrigiert werden können. Die Beschwerden können z.B. sich in Form von reduzierter Kontrastsensitivität oder Blendung bemerkbar machen. Laut Studien sind sie bei einem Großteil der Patienten jedoch sehr mild und bedürfen keiner weiteren Behandlung.

Diffuse lamelläre Keratitis

Bei der diffusen lamellären Keratitis (DLK) handelt es sich um eine sterile Entzündung im Bereich des Schnittes durch eingewanderte Entzündungszellen und kommt in etwa 2% der Fälle vor. Die DLK kann zu schwerwiegender Sehverschlechterung führen und benötigt daher eine Anpassung der Steroidtropfen, meistens ist der Verlauf allerdings mild und leicht in den Griff zu bekommen. Sie tritt typischerweise innerhalb der ersten Woche nach der Behandlung auf. 10946202

Ektasie

Bei der Ektasie kommt es zur Ausdünnung und Vorwölbung der Hornhaut. Dies kann zur erheblichen Sehverschlechterung führen und im schlimmsten Fall sogar eine Hornhauttransplantation notwendig machen. Das Auftreten dieser Komplikation wird auf ca. 0,05-0,5% beziffert. Je besser aber die Voruntersuchung durchgeführt und Richtlinien eingehalten werden, um so unwahrscheinlicher ist eine Ektasie nach einer Hornhautbehandlung. 

Früher wurde angenommen, dass durch den kleineren Schnitt die Hornhaut beim ReLEx SMILE stabiler wäre als nach dem großen Schnitt durch LASIK. Dies konnte aber in einer Studie nicht bestätigt werden. Aktuell geht man davon aus, dass beide ein ähnliches Risiko für eine Ektasie haben und bei Risikopatienten (z.B. mit sehr dünner Hornhaut) eine PRK oder ICL zu bevorzugen ist.

Infektiöse Keratitis

Eine bakterielle Entzündung nach einer Laseroperation kommt in weniger als 0,1% der Patienten vor. Der Großteil der Infektionen lässt sich mit Augentropfen gut behandeln. In den seltensten Fällen sind langfristige Folgen zu erwarten, wenn die Therapie rechtzeitig begonnen wird.

Es ist übrigens wahrscheinlicher, dass man durch das Tragen einer Kontaktlinse eine schwere Hornhautentzündung im Laufe des Lebens hat, als durch das einmalige Durchführen einer Laseroperation.

Erblindung

Eine Erblindung nach einer SMILE Behandlung ist extrem unwahrscheinlich und bisher in der Literatur nicht beschrieben. Wenn es zu schwerwiegenden Komplikationen kommt, dann betreffen diese in der Regel nur die Hornhaut und könnten im absoluten Extremfall mit einer Hornhauttransplantation behandelt werden.

Fehlerhafte Korrektur

Überkorrektur

Bei der Überkorrektur wird mehr Gewebe abgetragen als für den Sehfehler notwendig wäre. Ein kurzsichtiger Patient wird dadurch weitsichtig und ein weitsichtiger Patient kurzsichtig. Ein häufiger Grund für eine Überkorrektur ist eine „ausgetrocknete“ Hornhaut. Dauert z.B. die Zeit zwischen Einsetzen des Lidsperrers und Hornhautabtrag zu lange, kann eine größere Menge von Flüssigkeit aus der Hornhaut diffundieren, die Gewebsfasern rücken dadurch dichter zusammen. Wird nun der Laser appliziert wird eine größere Menge an Gewebe abgetragen als ursprünglich geplant. Bei einem kurzsichtigen, jungen Patienten wird eine geringfügige Überkorrektur für den Patienten symptomlos bleiben. Insgesamt ist dieser Fehler allerdings bei der SMILE Behandlung sehr unwahrscheinlich und eher bei der LASIK zu befürchten.

Unter Umständen ist eine Überkorrektur durch den Chirurgen beabsichtigt. Bei einem sehr jungen Patienten (z.B. 25 Jahre alt) mit einer relativ hohen Kurzsichtigkeit (z.B. -8 Dioptrien) kann unter Umständen eine Überkorrektur angestrebt werden, wenn der Operateur davon ausgeht, dass es noch zur geringfügigen Progression der Kurzsichtigkeit (Wahrscheinlichkeit höher je jünger der Patient und je größer der ursprüngliche Sehfehler) im Laufe des Lebens bei dem Patienten kommen wird.

Unterkorrektur

Bei der Unterkorrektur wird die Hornhaut nicht ausreichend behandelt. Vor allem bei hohen Fehlsichtigkeiten kann das vorkommen. Bevor eine Nachkorrektur geplant wird sollten mindestens drei Monate vergangen sein.

Fazit und Empfehlung Professor Shajari

Das ReLEx SMILE Verfahren ist eine sehr sichere Option zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit. Intraoperative Komplikationen treten in der Regel in weniger als 5% der Fälle auf und können meistens direkt behoben werden ohne bleibende Schäden für den Patienten zu verursachen. Bei den postoperativen Komplikationen ist auch bei dieser Lasermethode das trockene Auge an erster Stelle. Allerdings muss gesagt werden, dass die Beschwerden meistens nur vorübergehend sind und seltener vorkommen als bei anderen Laserverfahren. Insgesamt gehört damit das ReLEx SMILE Verfahren zu den sichersten Eingriffen in Augenchirurgie.